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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 26

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
bei.jeder ferneren Belehnung eines Herzogs von Pommern durch den Kaiser fand zugleich eine Mitbelehnuug des Kurfrsten von Brandenburg statte) 3. Joachims Stellung zur Reformation. In die Regieruugszeit des Kurfrsten Joachim fllt auch der Beginn der Reformation, die vom nahen Wittenberg ans ihren Weg bald in die Marken nahm. f Joachim war schon durch seine Erziehung, die ihm durch den Bischof vou Lebus, Dietrich von Blow, zuteil geworden war. ein entschiedener Gegner der neuen Lehre. Diese Abneigung wurde noch genhrt durch seinen Bruder, den Kardinal Albrecht von Brandenburg. Erzbischof von Magdeburg und Mainz, ferner durch die Bischfe von Lebus und Brandenburg und durch die vou ihm hochgeschtzte Universitt zu Frankfurt, die das Vorgehen Luthers mibilligte, und deren Hrsle bei den neuen Vorgngen fast leer standen, während sich die zu Wittenberg fllten. Joachim war ferner der Ansicht, es sei Sache des Papstes und der Bischfe, die Angelegenheiten der Kirche zu ordnen. Die Unruhen des Bauernaufstandes, der Wiedertufer und andere fchlimme Bewegungen .feiner Zeit sah der Kurfürst als eine Folge der Erregung der Völker durch die neue Lehre an. Seinem Lande und Volke wollte er aber die Ruhe erhalten, um deren Wohlfahrt ungehindert frdern zu Wunen. Gegen die Anhnger der neuen Lehre blieb er duldsam, iu seiner Familie duldete er die Neurungen nicht. Als seine Gemahlin, die Kurfrstin Elisabeth, dem Gebote ihres Gemahls zuwider zu der neuen Lehre bertrat und das Abendmahl unter beiden Gestalten empfing, auch ihre Kinder ohne Wissen des Vaters in dem neuen Glauben unterrichten lie, kam es zwischen den Ehegatten zu unangenehmen Auftritten. Elisabeth hielt es sr angezeigt. Berlin zu verlassen. Sie begab sich zu ihrem Oheim nach Sachsen und trat von hier aus in einen lebhaften Verkehr mit Luther. 4. Sein Tod. Joachim blieb der katholischen Kirche ergeben. Auf seiuem Sterbebette muten feine Shne Joachim und Johauu feierlich geloben, dem alten Glanben treu zu bleiben. Er starb 1535 zu Stendal; seine Leiche ward erst zu Lehnin, spter im Dome zu Berlin beigesetzt. Kurfürst Joachim It., Hektar. 1535 -1571. Wahlspruch: Allen wohlzutun ist Frstenart." 1. Persnliches. Im krftigen Mannesalter von 30 Jahren bestieg Joachim Ii. den Thron. Schon als Kurprinz hatte er sich durch Tapferkeit M Beim Belehnungsakte berhrten der neue Herzog und der jeweilige Kursrst gleichzeitig die Lehnsfahne. 2) Regium est omnibus benefacere."

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 28

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
b) Die Belehnung mit dem Herzogtum Preußen (1569). Noch erfolgreicher fr das Haus Brandenburg war die Belehnung mit dem Herzogtum Preußen. welche Joachim im Jahre 1569 ebenfalls unter Mitwirkung seines Kanzlers Lamprecht Distelmeier von dem Könige Sigismund Ii. August von Polen, dem Bruder seiner zweiten Gemahlin, erhielt. 3. bertritt zur lutherischen Kirche. 1539. Im Jahre 1539 empfing Joachim in der Schlokirche zu Spandau aus den Hnden des abgefallenen Bifchofs Matthias von Jagow das Abendmahl unter beiden Gestalten und trat somit zur Lehre Luthers der. Seinem Beispiele folgten tags darauf der Magistrat und die Brgerschaft von Berlin und bald alle Bewohner der Mark. Nur die Kurfrstin Hedwig blieb dem alten Glauben treu. Durch seinen bertritt zu der neuen Lehre wurde der Kursrst das Haupt (summus epis.copus) der lutherischen Landeskirche. In der Kirchenordnung vom Jahre 1540 wurde von den Zeremonien der katholischen Kirche vieles beibehalten; Klster und geistliche Stellen aber wurden ausgehoben und deren Einknfte dem Staate berwiesen oder dem Adel geschenkt. Nur ein geringer Teil wurde zum Bau von Schulen und Kirchen und zu Prediger- und Lehrerbesoldungen verwertet. Als die Bischfe von Havelberg, Brandenburg und Lebus zur lutherischen Lehre bertraten, fielen die gleichnamigen Bistmer ebenfalls an Brandenburg. 4. Sorge fr das Land. Fr das Wohl des Landes und zur Verschnerung feiner Hauptstadt tat der Kurfürst viel. Alte Jagd- und Lustschlsser lie er aufbessern und mit prachtvollen Gemlden und Ge-raten ausstatten. Das Schlo zu Berlin wurde umgebaut, desgleichen ein Zeughaus und ein eigenes Gebude fr das Kammergericht errietet. Das Kloster neben seiner Hofburg verwandelte Joachim in einen Dom, in welchem die Gebeine feiner Ahnen eine letzte Ruhesttte sanden. Der kurfrstliche Hof in Berlin bildete den Mittelpunkt fr das festliche Treiben des mrkischen Adels; Jagd, Kampfspiele und Tierhetzen wechselten bestndig miteinander ab. Hierdurch wurden die kurfrstlichen Einnahmen bald erschpft, und durch neue Steuern muten die ntigen Mittel aufgebracht werden. Unter der Regierung des Kurfrsten Joachim Ii. wurden viele Eisenhmmer, Webereien, Papiermhlen und Salzwerke errichtet. Durch diese Anlagen, durch das kostspielige Hosleben und die Baulust des Kurfrsten begannen Handel und Gewerbe zu blhen. Aber in dem Mae, wie der Wohlstand des Landes sich mehrte, steigerte sich

3. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 38

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 38 was mit der Lehre der Kirche in Widerspruch steht. Der Papst hrte von dieser Angelegenheit und lie die Stze prfen; 41 wurden als irrig bezeichnet. Luther sollte innerhalb zweier Monate, seine falschen Behauptungen widerrufen. Er tat das nicht, sondern verbrannte ffentlich das ppstliche Schreiben (Bulle) und trennte sich vllig von der katholischen Kirche. Er verwarf auch den Vorrang des Papstes, schaffte die Fasttage und die Festtage der Heiligen, sowie die hl. Messe ab und behielt von den hl. Sakramenten nur Taufe und Abendmahl bei. Luther fand viele Anhnger seiner Lehre, die sich fchnell in mehreren Lndern verbreitete, In Brandenburg trat Elisabeth, die Gemahlin des Kurfrsten Joachim, heimlich zur neuen Lehre der; auch lie sie ohne Vorwifsen des Vaters ihre Kinder in der lutherischen Religion unterrichten. Der Kurfürst - selbst aber blieb katholisch, und feine Shne muten ihm vor feinem Tode versprechen, sich von der alten Lehre nicht zu trennen. Doch war er dnldfam gegen die Anhnger der Lehre Luthers; keinen lie er seines Glaubens wegen verfolgen. Die Wiedertufer. Zu jener Zeit entstand in Thringen die Sekte der Wiedertufer, so genannt, weil ihr Stifter Thomas Mnz er die Wiedertaufe der Erwachsenen einfhrte. Aus Thringen vertrieben, tauchten die Anhnger dieser Sekte in Mnster i. W. wieder ans. Sie rissen die Verwaltung dieser Stadt an sich und grndeten hier das Reich teiott". Ihr König war der Schneider Johann Bockel shn aus Lehden in Holland. Mit ihm verband sich ein Bcker Matthiesen aus Hartem und ein Tuchhndler Knip perdlling aus Mnster. Die grlichsten Schandtaten wurden verbt. Die Wiedertufer plnderten Kirchen und Klster, zerschlugen Bilder und Statuen, verbrannten Bcher und wert-volle Handschriften und trugen die Trme der Kirchen ab; sogar die Viel-weiberei wnrde eingefhrt. Wer sich ihren Vorschriften widersetzte, wurde ffentlich hingerichtet. Endlich eroberte der Bifchof von Mnster nach langer Belageruug die Stadt, in welcher Hungersnot und Krankheiten schon lngere Zeit in frchterlicher Weise wteten. Die Hauptanfhrer wurden ergriffen und hingerichtet. Ihre Leiber hing man in eisernen Kfigen hoch oben an dem Lamberti-Kirchturme auf. Joachim Ii., Kektor. Dieser Kurfürst schlo mit dem Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlan einen Erb vertrag. Nach diesem sollten die drei Gebiete beim Aussterben des herzoglichen Stammes an Brandenburg fallen. König Friedrich Ii. grndete auf diesen Vertrag seine Ansprche auf Schlesien. Ein Verwandter Joachims war der Herzog von Preußen. Er besa sein Herzogtum aber nicht als freies Eigentum: es war vielmehr ein Lehen des Knigs von Polen. Von diesem erlangte Joachim die Mit belehnung der Preußen. Starb in der Folge die herzogliche Familie in Preußen ans, so kam auch dieses Land an Brandenburg. Im Jahre 1539 trat Joachim und mit ihm der grte Teil seines Volkes zur evangelischen Kirche der. Unter seiner Regierung wurden Eisenhmmer, Webereien und Papier-mhten in der Mark errichtet. )ohann Sigismund erwarb das Herzogtum Kleve in der Rhein-Provinz und die Grafschaften Mark und Ravensberg in Westfalen. Im Jahre 1618 erhielt er nach dem Tode des letzten Herzogs Preußen. Die Bewohner dieses Landes waren frher Heiden. Die ersten Be-kehrungsversnche bei ihnen machte der Bischof Adalbert von Prag. Er

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 23

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
23 Zweiter Abschnitt. Msreitnng des Ghristentums ei den Zynischen.') 1. Bei den ostgermanischen Stmmen. Schon vor der Zeit der Vlkerwanderung hatten die oft germanischen Stmme (Goten, Alanen, Sneven, Wandalen, Longobarden) das Christentum in der Form des Arianis mus angenommen. Ihr Bischof Illfilas bersetzte die Bibel mit Ausnahme der Bcher der Könige ins Gotische. Von dieser ber-setznug, die noch zum Teil in verschiedenen Handschristen vorhanden ist, befindet sich eine als silberner Codex", der silberne Buchstaben aus roten Pergamentblttern zeigt, in der Universittsbibliothek zu llpjala. Auf ihren Wanderzgen trafen diese deutschen Volksstmme in den Lndern des rmischen Reiches mit katholischen Christen zusammen, die sie oft mit wilder Grausamkeit verfolgten und hierdurch den inneren Frieden und die Festigkeit der eigenen Staaten zerrtteten. 2. Bei den sd- und westdeutschen Stmmen. Jndendonau-gegen den fand schon im zweiten Jahrhundert durch rmische Hndler, Soldaten und Gefangene das Christentum vereinzelt Verbreitung; um die Mitte des fnften Jahrhunderts erschien der hl. Severinns (^482) und entfaltete eine auerordentliche Missionsttigkeit. Er war aus der Einde des Orients herbeigeeilt, hatte mitten unter den kriegerischen Vlkern, die durch die Alpentler ihren Weg nach dem sonnigen Italien nahmen, in der Gegend von Wien fr sich und seine Genossen ein Kloster gegrndet und verkndete mit unermdlichem Fleie und groem Ersolge dreiig Jahre lang das Evangelium. Unter den linksrheinischen Germanen hatten sich bereits in der Rmerzeit einzelne Christengemeinden gebildet; doch eine allgemeine Verbreitung sand die christliche Religion erst dann, als Chlodwig und seine Franken das Christentum und zwar in der Form des rmisch-katholischen Bekenntnisses angenommen hatten. Die Franken suchten auch ihre rechtsrheinischen Nachbarn, be-sonders die Sachsen, sr das Christentum zu gewinnen. Doch da diese in den frnkischen Priestern nur Sendboten der verhaten frnkischen Macht erblickten, wurden sie abgesagte Feiude des Christentums, die jeden christlichen Missionar, der sich in ihren Gauen sehen lie, in blutiger Weise verfolgten. Immer neue Glaubensboten kamen aus Eugland und J) Wacker, Lesebuch Nr. 179: Dersieg des Christentums der das Heiden-tum" und Nr. 180: Einfhrung des Christentums in Deutschlaud".

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 159

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
159 2. Die Scholastik. Die Scholastik hlt an den von Gott geoffenbarten Glanbenswahrheiten fest, wie sie in der hl. Schrift und der kirchlichen berlieferung enthalten sind und von den Kirchenvtern be-zeugt werden. ^Unter Benutzung der Hilfsmittel, die besonders die Philosophie des Aristoteles bietet, sucht sie die Glaubens- und Sittenlehren wissenschaftlich auszugestalten, zu erlutern, in systematischen Zusammenhang zu bringen und gegen die Jrrlehrer zu verteidigen. Mit Hilfe der Vernunft will die Scholastik den Glauben zum Wissen erheben und sich hierbei der Philosophie bedienen; deshalb nannte man die Philosophie auch wohl die Magd der Theologie. Der Begrnder der Scholastik ist Anselm, der Bischof von Canterbury; die be-dentendsten Vertreter dieser Richtung gehrten dem Franziskaner? und Dominikaner-Orden an, so Albertus Magnus, der wohl der zweite Aristoteles genannt wurde, eine groe Anzahl Schler um sich ver-sammelte und im Jahre 1280 zu Clu gestorben ist, ferner sein noch grerer Schler Thomas von Aquin, der doctor angelicus", der in seiner summa theologiae" die kirchliche Lehre systematisch dargestellt hat, und sein Gegner Duus Seotus. 3. Die Mhstik. Wie bei der Scholastik der Verstand die gtt-lichen Wahrheiten zu durchdringen fudjte, so versenkt sich die Mystik mit dem ganzen Gemte in die Erhabenheit und Tiefe der djriftlichen Lehre. Durch Demut und Rene, den Gebrauch der Guademnittel und Abttnng des ganzen Menschen, durch bung der christlichen Tugenden, die uns im Leben Christi und der Heiligen vor Augen gestellt werden, sucht der Mensch zur innigsten Vereinigung mit Gott zu gelangen. Hanptvertretn der Mystik waren der heil. Bernhard von Clairvaux, Hugo von St. Viktor und der hl. Franz von Assisi. Der hl. Bonaventura war Scholastiker und Mystiker zugleich. Im 14. und 15. Jahrhundert sand die Mystik auch in Deutsd)laud eine weite Verbreitung. Ihre Anhnger, unter denen Johannes Tauler, einer der grten Prediger des Mittelalters, zu nennen ist, waren besonders in der Seelsorge ttig und predigten und schrieben in der Muttersprache. Thomas von Kempen verfate das weitverbreitete Buch Von der Nachfolge Christi". 4. Die Rechtswissenschaft. Im Zeitalter der Staufen fachte das kanonische und rmische Recht das alte Land- und Lehns-recht zu verdrngen. Die berlieferten Rechtsbestimmungen der Sachsen, Landrecht und Lehnsrecht umfassend, wurden vor 1235 von Eike von Repgow im Sachsenspiegel" niedergelegt, dem etwa 50 Jahre spter im Schwabenspiegel" eine Bearbeitung fr Oberdeutfchland

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 245

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
245 bei der letzterer das Versprechen abgab, von der Sache zu schweigen, wenn auch seinen Gegnern Schweigen aufgelegt wrde. (1. Der Streit zu Leipzig und seine Folgen. Das beiderseitige Schweigen war nicht von langer Dauer. Auf Wunsch des Bischofs von Eichsttt versuchte Dr. Eck. Professor der Hochschule zu Ingolstadt, die irrigen Ansichten Luthers zu widerlem.^ Zwischen ihm und dem Amts-genossen Luthers Andreas Karlstadt kam "es im Jahre 1519 zu Leipzig zu einer Disputation, die 19 Tage in Anspruch nahm. Als Karlstadt von dem gelehrten und redegewandten Dr. Eck in die Enge getrieben wurde, eilte auch Luther hin, um seine Sache zu verteidigen. Statt eine Vershnung herbeizufhren, erzeugte dieser Streit eine noch viel grere Erbitterung und erweiterte den vorhandenen Ri zur uuber-brckbareu Kluft. Luther leugnete die Unfehlbarkeit der Kou-zilien, verwarf die Siebenzahl der Sakramentes) griff die Lehre vom Fegfener und die geistliche Oberherrschaft des Papstes an. In Rom wurden jetzt Luthers Schriften einer sorgfltigen Prfung unterzogen und 41 Stze als irrig bezeichnet. Eine ppstliche Bulle sor-derte Luther auf, binnen 60 Tagen zu widerrufen, widrigenfalls er aus der Kirche ausgeschlossen wrde. Luther kam dieser Aufforderung des Papstes nicht nach, sondern verbrannte am 10. Dezember 1520 in Gegenwart einer groen Volksmenge vor dem Elstertore zu Witten-berg das ppstliche Schreiben zugleich mit dem Kirchen-rechte und sagte sich somit von der Kirche los. 3. Der Reichstag zu Worms. Im Jahre 1521 schrieb der Kaiser einen Reichstag nach Worms aus, aus dem auch der die religisen Neuerungen und das Austreten Luthers entschieden werden sollte; Lnther wurde unter Zusicherung eines kaiserlichen Geleitsbrieses vorgeladen und erschien. Als er zum Wider-ruf der vou ihm aufgestellten Lehren ansgesordert wurde, erklrte er mich kurzer Bedenkzeit, da er nur dann widerrufen werde, wenn er durch Zeugnisse aus der hl. Schrift widerlegt werde. Nach einigen Wochen wurde Luther von dem Reichstage in die Reichsacht erklrt und die Verkndigung der neuen Lehre verboten (Wormser Edikt vom Jahre 1521). Doch fr seine Sicherheit war schon gesorgt. Auf der Rckreise wurde er scheinbar mit Gewalt ergriffen und von verkappten Rittern auf ') Vergleiche Luthers Flugschrift: Von der babylonischen Gefangenschast der Kche."

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 248

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
248 in mehreren Treffen und stellte die Ruhe wieder her. Wohl 100 000 Bauern haben bei diesem unheilvollen Aufstande ihr Leben eingebt, und das Los der brigen wurde noch hrter als zuvor.') Die Wiedertufer. In Thringen hatte sich Thomas Mnzer, frher Weltpriester, au die Spitze der Bauern gestellt. Er wollte ein Reich stiften, in dem es weder Arme noch Reiche, weder eine geist-liche, noch eine weltliche Obrigkeit geben sollte. Er verwarf die Kinder-taufe und verordnete, da die Erwachsenen nochmals getauft werden mten. Auch er zog mit seinen Anhngern, alles plndernd und ver-wstend, durch das Land. Bei Frankenhausen (1525) wurden die Bailern vou dem Herzog Georg von Sachsen lind dem Landgrafen Philipp von Hessen geschlagen und auseinander gesprengt. Thomas Mnzer war geflchtet und hatte sich versteckt; er wurde aber ergriffen und starb reuig unter dem Henkersbeil. Die Wiedertufer in Mnster. 15831535. Von Holland her wohin sich die Wiedertufer geflchtet hatten, kamen sie nach Mnster i. W., um hier das Reich Sion" zu grnden. Auch hier plnderten sie Kirchen und Klster, zerschlugen kunstvolle Bilder und Statuen und derbrannten wertvolle Bchereien. Die Trme der Kirchen wurden abgetragen, die Vielweiberei wurde erlaubt und eine allgemeine Gtergemeinschaft eingefhrt. Johann Bockel-shn, ein Schneider aus Lehden, machte sich zum Könige und nannte sich König von Sion"; mit ihm verband sich der Bcker Mathiesen aus Har-lem, der Tuchhudler Kuipperdlliug aus Mnster und Krechting. In die Umgegend von Mnster sandten sie 28 Apostel, damit sich das Reich Gottes berallhin verbreite. Der Bischof von Mnster hatte whrenddessen die Stadt belagert; als die Not tu ihr aufs hchste gestiegen war, ffneten zwei Brger die Stadttore. Die Belagerer drangen ein und warfen die Wiedertufer uach blutiger Gegen-wehruieder. Ihre Hauptanfhrer Johann von Ley den, Kn ipp er d l lin g und Krechting wurden hingerichtet und ihre Leichname zum abschreckenden , Beispiele in eisernen Krben an dem Turme der Lambertikirche aufgehngt. b. Fortsetzung der Reformation in Deutschland. Inzwischen hatte sich die religise Nengestaltnug in Deutschland weiter entwickelt. Die Messe wurde abgeschafft, der Gottesdienst, desseu Mittelpunkt die Predigt bildete, in deutscher Sprache gehalten und von sieben Sakramenten wurden nur zwei beibehalten, die Taufe und das Abendmahl. Mnche und Nonnen verlieeil ihre Klosterzellen, das Klostergnt wurde eiugezogeu und den Geistlichen gestattet, sich zu verheiraten. I &>/// </.-<. . W *) Der Bauernkrieg bezeichnet die erste groe soziale Erhebllttg des unter-sten Standes in der Neuzeit mit kommunistischen Zwecken.

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 253

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
253 den wurde vom Papste besttigt und der Stifter zum ersten Ordens-general ernannt. Die Jcfuitcu, wie die Mitglieder des Ordens genannt werden, hatten sich die Aufgabe gestellt, die Jugend zu erziehen, die katholische Lehre durch Wvrt und Schrift zu verteidigen und das gtt-liche Wort bei den Heiden, Hretikern und Schismatikern, insbesondere bei den Katholiken selbst zu verkudigeu. Der Orden verbreitete sich mit auerordentlicher Schnelligkeit und stand berall in hoher Achtung. Durch seilte Organisation und durch eine kluge Verwendung seiner Mitglieder wurde er eine krftige Sttze des Katholizismus gegenber den religisen Neuerungen. In Deutschland grndeten die Jesuiten besonders in den groen Stdten ihre Schulen; der erste deutsche Jesuit (Provinzial) war der bekannte Peter Canisuis. In Ingolstadt, Wien und Cln ent-standen die ersten Jesuitenschulen. Zwei Jahre spter, als Luther seine Thesen zu Wittenberg ange-schlagen hatte, trat iu der Schweiz Zwingli^ als Reformator auf. Zwingli wich besonders in der Abendmahlslehre erheblich von Luther ab; er leugnete die wirkliche Gegenwart Christi im Altarsakramente (das Abendmahl ein blo symbolisches Gedchtnismahl) und verwarf den Bilderschmnck der Kircheu. Whrend die Urkantone der katholischen Kirche treu blieben, fand die Lehre Zwinglis in dem nrdlichen Teile der Schweiz Eingang. Mit bcii religisen Angelegenheiten verquickten sich politische; die Feindseligkeit zwischen den beiden Parteien wurde so groß, da man von beiden Seiten zu den Massen griff. In der Schlacht bei Kappel (1531) wurden die Zwinglianer geschlagen; Zwingli verlor sein Leben. Von der Schweiz ans wurde seine Lehre auch im sdlichen Deutschland verbreitet. Calvin aus Noyon in Frankreich stellte in Genf eine neue Lehre ans und suchte auch eine nette Regierungsform nach dem Bilde des 1t r= Christentums einzufhren. Er lehrte unter anderem, da eilt Teil der Menschheit nach dem gttlichen Ratschlsse sr dett Himmel, der andere fr die Hlle vorherbestimmt sei (Prdestination). Damit die Seele in ihrer Andacht nicht gestrt werde, sollte der Gottesdienst in Kirchen ohne Schmuck an den Wnden, ohne Altar und Bilder abgehalten wer- . Nie Kirchentrennung (Reformatio deutschen Lndern. 1. Die Schweiz.

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 214

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
die Erfindung der Buchdruckerkunst fanden die Werke der Alten eine leichte und reiche,Bereitung. Da aber die Humanisten bei der Lektre der altklassischen Werke vielfach auch die Anschauung und Grundstze ihrer heidnischen Verfasser in sich aufnahmen, in den Mittelpunkt des Denkens nicht mehr Gott und das Jenseits, sondern den Menschen und die Welt stellten, nach dem Vorbilde der Alten das Leben mglichst angenehm und genu-reich zu gestalten und diese Anschauungen weiter zu verbreiten suchten, wurden sie von den Scholastikern bekmpft; es entbrannte zwischen Huma-nisten und Scholastikern ein heftiger wissenschaftlicher Streit, der auf beiden Seiten mit aller Schrfe gefhrt wurde. In Italien waren neben den Fürsten aus dem Haufe der Med iceer vor allem die Ppste die eifrigsten Frderer des Humanismus. Die berhmte vatikanische Bibliothek wurde angelegt, und unter Papst Leo X. feierte diese bedeutsame Richtung auf dem Gebiete der Wissenschaft und Kunst ihre grten Triumphe. Zu den Schlern der Alten gehrt auch der Staatsmann und Geschichtschreiber Maechiavelli aus Florenz, der in seinem weltbekannten Buche der Fürst" den Fürsten zeigt, wie sie sich ohne Rcksicht auf Sittlichkeit und Religion eine nn-nmschrnkte Herrschaft sichern knnen. Der Vorteil sei der Gott der Politik, berechnende Klugheit ihr oberster Ratgeber, und ohne Rcksicht auf die Forderungen der Ehre und Sittlichkeit jedes Mittel anwendbar, sobald es zum Zwecke fhre." Eine auf diesen Grundstzen aufgebaute Politik nennt man Maechiavellismns. Von Italien verbreitete sich der Humanismus bald nach fast allen Lndern Europas. ! In Spanien fand er seine wichtigsten Vertreter in dem Erzbischof und Kardinal Timenes und dem erst in neuerer Zeit gebhrend gewrdigten Ludwig Vives. In Frankreich war es Wilhelm Budaeus, in England der Kanzler Thomas Morus und der Erzbischof Johann Fisher, die diese Geistesrichtnng krftig frderten. Wenn auch Euco Sylvio, wohl der erste Apostel des Humanismus in Deutschland, der die deutschen Fürsten das herbe Urteil fllte, da sie lieber Hunde und Pferde haben wollten, als Dichter, so fand diese geistige Strmung doch eine liebevolle Aufnahme und warme Pflege bei den Brdern des gemeinsamen Lebens", einer Vereinigung von Geistlichen und Laien, die ohne Ordensgelbde eiu streng geregeltes Leben fhrten, und denen die berhmtesten Männer ihre Ausbildung verdanken. In Deventer lehrte der groe Humanist Alexander Hegius, aus Heek in Westfalen gebrtig, in Mnster Rudolf von

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 230

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 230 . Ju der Bltezeit der italienischen Reuaiffance-Malerei lassen sich verschiedene Schulen unterscheiden. Der vorzglichste Vertreter der lom bardischen Schule ist der reichbegabte Leonardo da Vinci, der bald der die Gesetze der Mechanik und Physik nachgrbelte, bald als geschtzter Baumeister Brcken-und Kanalbauten leitete, bald an der Staffelei stand, wo seine Phantasie die herrlichsten Bilder schns. Sein grtes Werk ist das berhmte Abendmahl im Speisesaal des Klosters Maria delle Grazie zu Mai-laud, ein 'wundervolles Freskogemlde, das heute nur noch als Ruine vorhanden ist, von dem aber treffliche Kopien vorhanden sind. Ten erschtternden Eindruck, den die Worte des Herrn: ..Einer von euch wird mich verraten", beim letzten Abendmahle auf die Apostel machen, hat der Knstler in ergreifender Weise zum Ausdruck gebracht. Ein tchtiger Meister.in der Anwendung der lfarbe war Correggio; sein bedeutendstes Gemlde. Die heilige Nacht", sucht das Atisgeheit dez neitcit Lichtes in der Finsternis des Heidentums darzustellen. Der Begrnder der slorentinischen Schule war Michel-an gel o, eine gewaltige und vielseitige Persnlichkeit. Vom Papste Julius Ii. beauftragt, schmckte er die S ix tinische Kapelle mit seinen weltberhmten Fresken, die in herrlichen Bildern die vorchristliche Zeit bis zur Ankunft des Erlsers zur Darstellnug bringen. Bekannt und hochgeschtzt ist auch sein Altarbild Das jngste Gericht", ein ergreifendes Gemlde, das das jngste Gericht als eine groe Gerichts-Verhandlung zu veranschaulichen sucht. Der groe Maler Nassael Sauti war das Haupt der r-mischen Schule. Sein hoher Gnner, der Papst Leo X. aus dem Hanse der kunstliebenden Mebiceer, b-'ries ihn nach Rom. Unter den nn-vergleichlichen Bildern, mit denen er die Stanzen (Prachtzimmer) und die Loggien (Galerien) des Vatikans ausgestattet hat, verdienen die -L isputa, die die Verehrung des allerheiligsten Altarssakramentes im Himmel und ans Erden darstellt, und Die Schule von Athen", durch welche die antike Philosophie verherrlicht wird, vornehmlich erwhnt zu werden. Von seinen vielen Madonnenbildern wohl hundert bei denen neben der grten Schnheit und ebenmige Formenvollendung die Mutterliebe in religiser Verklrung zum Ausdruck gebracht wirb, sinb die berhmtesten die Sixtinische Madonna, die sich jetzt in der Bildergalerie zu Dresden befindet, und die Madonna della Sedia im Palazzo Pitti zu Florenz. Auf dem bekannten Bilde Madonna mit dem Fifch steht rechts von der thronenden Jungfrau der heilige Hieronymus, links der Erzengel Raffael mit dem jungen Tobias. Hoher
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